SANFT GELANDET

Liebe Familie, Freunde, Wegbegleiter,

wie sicher die meisten mitbekommen haben, sind wir seit drei Wochen wieder in Deutschland und es geht uns allen gut. Euch hoffentlich auch.

Da seit unseren letzten Zeilen auf diesem Kanal schon wieder 6 Wochen vergangen sind, wir uns wegen dem Trubel der letzten Zeit noch nicht bei allen gemeldet haben und es bereits Nachfragen gab, ob wir wegen der Funkstille hier und nach unserem letzten Text zum Thema Wiedereintritt in die Erdatmosphäre nicht vielleicht doch verglüht sind, nun endlich ein kurzes Lebenszeichen von uns Kruppas. 😀✌️

Wir sind am 3. März von Cartagena in Spanien Richtung Deutschland gestartet. Das wissen wir so genau, weil wir unsere Rückreise wegen der Corona-Maßnahmen minutiös planen mussten. Nacho brauchte für die Reise durch Frankreich einen aktuellen Wurmkur-Eintrag vom Tierarzt, wir allerlei Formulare, die unsere Durchreise näher erläuterten und einen nicht älter als 48 Stunden alten PCR-Test, für den wir wiederum in Spanien mit genügend Vorlauf einen Termin vereinbaren mussten.

Als wir unser Negativ-Ergebnis (240 Euro teuer, puh!) in den Händen hielten, sind wir wegen der zeitlichen Befristung direkt losgefahren und es war eine alles in allem sehr angenehme und unkomplizierte Fahrt (ca. 2.000 Kilometer) ohne schärfere Kontrollen oder weiterer Vorkommnisse.  Wir haben zwei Nächte auf Raststätten übernachtet und fühlten uns dort wegen der strengen Ausgangssperren in Frankreich gut aufgehoben. Denn wenn man nach 18 Uhr nur mit dringendem Grund und jede Menge Papierkram in Form von Sondergenehmigungen unterwegs sein darf, gilt das ja sicherlich auch für alle Kriminellen. 😀 Zudem haben wir ja noch unseren mutigen Hund Nacho an Bord, der ganz hochmotiviert und pflichtbewusst bei jedem vorbeilaufenden LKW-Fahrer anschlägt und somit sowieso ein gutes Gefühl vermittelt. Kann ja von außen zum Glück niemand sehen, was da für ein kleiner und niedlicher Hund hinter der Tür sitzt.

Irgendwo in Frankreich.

Bereits im Vorfeld haben wir uns in der Eifel ein kleines Ferienhäuschen am Wald angemietet, denn NRW ist das einzige Bundesland ohne strenge Quarantänepflicht und wir hatten ja unser negatives Testergebnis im Handschuhfach. Für eine Woche haben wir uns dort bei allen erdenklichen Klimazonen (inkl. Schneefall zur großen Freude der Kinder) am Ofen eingemummelt, sämtliche deutsche Backwaren durchprobiert, die wir so lange vermisst haben und bei langen Spaziergängen durch die wunderschöne Eifel die letzten Monate Revue passieren lassen. Es war ein richtig schönes und urgemütliches Ankommen und wenn jemand mal einen Tipp für eine Auszeit im Grünen und eine Unterkunft in der Eifel braucht, bitte melden. 😁

Nach zwei Jahren ohne Winter ist so ein Klumpen Eis schon eine Sensation.
Erste Erfahrung mit Schnee für unseren kleinen Spanier.

Am 14. März sind wir dann in eine umgebaute alte Dorfschule im Taunus umgezogen, denn Pauline und Len durften in der Freien Schule bei Limburg an der Lahn eine Woche in den Schulalltag schnuppern. Es war Liebe auf den ersten Blick, denn beide Kinder haben schnell Freunde gefunden, kamen jeden Tag vor Erzählungen übersprudelnd und selig nach Hause und haben uns sehr schnell darum gebeten, einfach da bleiben zu dürfen und alle anderen vereinbarten Schulbesuche bitte abzusagen. Die Schule liegt in einem kleinen Tal zwischen Wäldern und Wiesen und unsere zwei Draußenkinder haben sich dort auf Anhieb einfach pudelwohl und sehr gut aufgenommen gefühlt. Zum Glück haben es die Teamer (so nennt man die Lehrer an einer Freien Schule) genauso empfunden und uns bereits wenige Tage nach der Hospitation zwei Schulplätze für unsere Kinder angeboten.

Die neue Schule unserer Kinder. (Zelt war gerade dem Sturm zum Opfer gefallen:-)
Schule von oben. Jede Menge Natur.

Da die Plätze an Freien Schulen insgesamt heiß begehrt, aber leider sehr begrenzt sind, waren wir überglücklich. Pauline & Len dürfen schon nach den Osterferien „quereinsteigen“ und die beiden haben uns an ihrer Reaktion (halbe Stunde Jubel und Tanz nach der finalen Zusage) sehr deutlich gemacht, dass es die richtige Entscheidung ist, zeitnah in den Taunus zu ziehen. Schon seit November sind wir mit dieser Schule (und anderen) in Kontakt und es war über die ganze Zeit ein so hilfsbereiter, herzlicher und unkomplizierter Kontakt (Len durfte schon mal online am Unterricht mit den anderen Kindern reinschnuppern / die Teamer haben wir von Portugal aus über Videokonferenz kennenlernen dürfen / die Infoveranstaltung mit anderen interessierten Eltern wurde einfach ins Digitale verlagert, während viele andere Schulen wegen Corona alles absagten und auf Eis legten), dass wir nicht wirklich überrascht waren, uns dort wohlzufühlen. Und auch wenn wir nicht damit gerechnet hätten, dass wir nach 40.000 Kilometer Europareise am Ende nur etwas über eine Stunde entfernt vom ursprünglichen Ausgangspunkt landen, ist die Nähe zu den lang vermissten Freunden und dem großen Bruder natürlich ein extra Bonus.

Das Schönste am Zurückkommen ist das Wiedersehen.
Auch Nacho durfte schon alte Freunde wiedertreffen.

Gerade besuchen wir nach einigen wunderschönen Wiedersehen mit den engsten Freunden die Familie in Bremen, bevor wir für Ostern mit allen drei Kindern wieder in unser kleines Quarantäne-Häuschen am Rande der Eifel zurückkehren. Am 19. April haben Pauline und Len ihren ersten ganz offiziellen Schultag im Taunus und wir werden uns für den Start wohl eine Ferienwohnung nehmen und dann von dort aus ein langfristiges Zuhause suchen. 

Alles in allem sind wir gerade vor allem dankbar, dass sich unser Wunsch nach einer Freien Schule im Grünen mit herzlichen und motivierten Menschen so schnell und reibungslos erfüllt hat und vor allem beide Kinder diesem neuen Kapitel freudig entgegenfiebern. Und da wir vier inkl. Hund mittlerweile ein wirklich prima eingespieltes Team und ziemlich gut darin sind, uns in kürzester Zeit bei unterschiedlichsten Bedingungen bestens einzurichten, haben wir keinen Zweifel, auch das Thema „Wir suchen ein Zuhause“ zu wuppen. Denn wenn wir eins in den letzten Monaten gelernt haben, dann ist es das: 

Was sein soll, findet sich. ❤️

Habt eine schöne Woche. 👋

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