„UND WIR BRAUCHEN NICHTS GERADE. HÖCHSTENS EIN BISSCHEN WENIGER LUXUS UND MEHR LEBEN.“
Diese Zeilen aus einem Lied der großartigen Sarah Lesch haben uns vor zwei Jahren eiskalt erwischt und tief berührt. Als leidenschaftliche Camper wissen wir, dass wir eigentlich gar nicht viel brauchen, um so richtig glücklich zu sein. Trotzdem sah es auch in unserem Alltag anders aus. Große Wohnung, volle Schränke, hohe Grundkosten, wenig Freizeit. Das ist einfach so und geht allen so – haben wir uns immer wieder gesagt.
Dennoch gingen uns die Zeilen nicht mehr aus dem Kopf und die Stimme in unserem Bauch wurde lauter. Und weil unser Bauch meistens recht hat, wagen wir gerade unser größtes Abenteuer.
Wir sind die Kruppas und im Juni 2019 sind wir in unser neues Leben umgestiegen.
Von 144qm-Zuhause auf 14qm Wohnwagen, von Südhessen auf Europa, von jede Menge Kram auf nur das Nötigste, von volle Woche auf ganz viel Zeit in Familie.
Mindestens ein Jahr lang möchten wir langsam & gemütlich mit unserem Wohnwagen durch Europa reisen, von unterwegs aus arbeiten, unsere Kinder weitestgehend selbst unterrichten und schauen, ob sich ein freies, selbstbestimmtes und sehr viel einfacheres Leben wirklich so großartig anfühlt wie es unser Herz & Bauch schon lange Zeit vermuten.
Hier berichten wir von unseren Erfahrungen und Gedanken.
Begleitet uns doch ein bisschen.
WIR AUF INSTAGRAM
Angekommen. / Alles neu in 2021.
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Neues Zuhause. Neue Schule. Neue Freunde. Neue Nachbarn. Neue Region. Neue (alte) Möbel. Neue Eindrücke. Neues Leben. 🙃
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Nach über 60 Reise-Stationen sind wir als Familie mittlerweile Meister im schnell Ankommen, schnell Einrichten, schnell Einleben, schnell Anschluss finden. Hat auch dieses Mal geklappt. Das können wir. 💪🥳
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Jetzt müssen wir nur noch lernen, wie man richtig bleibt und Wurzeln schlägt.
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Wie man das Fernweh bis zu den Schulferien in den Schrank schiebt und es nicht das Hier und Jetzt ins Wackeln bringt.
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Wie man in die Ferne schaut und dabei einfach nur in die Ferne schaut. Ohne genau da das nächste Abenteuer zu erwarten. Das lässt sich doch sicher erlernen, oder?
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Wir geben derweil unser Bestes und freuen uns, dass unser neues Hier und Jetzt so schön aussieht und in die Ferne gucken glücklich macht.
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(unddassbaldsommerferiensindundwirmitdemwohnwagenansmeerfahren😂)
Neues Leben, alte Tradition. /
Light a campfire and everyone's a storyteller. 🔥
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Wenn wir eins auf unserer langen Reise gelernt haben, dann dass die Welt ein viel schönerer Ort wäre, wenn Menschen seltener alleine hinter ihren hohen Zäunen oder Hecken und dafür viel öfter gemeinsam am Feuer sitzen würden.
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Weil die inspirierendsten Gespräche unterwegs meist dort passierten und es immer wieder so schön zu beobachten ist, wie schnell und entspannt sich Menschen einander öffnen, wenn sie dabei in die Flammen schauen.
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Und so war's auch wieder am Wochenende, als unser Gartentor aufblieb und die neue Nachbarschaft bei Stockbrot und Rotwein ruckzuck zur NAHbarschaft wurde. It's a kind of magic.❤️
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Wer also mal in der Nähe ist - unser Garten ist immer offen und das Feuerholz griffbereit.✌️☺️
Seltsames Gefühl, wenn das Zuhause der letzten zwei Jahre vor dem Zuhause der nächsten Jahre parkt.🙃
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Seit drei Wochen sind wir wieder in Deutschland gemeldet, haben uns ganz gut eingelebt und hängen doch - wie auf dem Bild schön sichtbar - noch ein wenig zwischen den Welten.
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Auf der einen Seite hat unser neues Leben viele schöne Freiheiten in Sachen Rückzug oder Selbstbestimmung mit sich gebracht und wir freuen uns wahnsinnig, es zwischen Wiesen, Wäldern und lieben Menschen so gut getroffen zu haben.
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Auf der anderen Seite mussten wir die leeren Räume unseres neuen Hauses mit den nicht mehr vorhandenen Möbeln füllen. Also haben wir (wenn auch fast nur gebraucht) im letzten Monat weit mehr Dinge gekauft als in den gesamten zwei Jahren zusammen. Wahnsinn!
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So schön es ist, wieder auf einer richtigen Couch zu mümmeln und jederzeit Strom, Wasser und frische Wäsche genießen zu können - der Preis für all den Komfort ist hoch, denn jedes neue Teil kostet uns ein Stück unserer Leichtigkeit. Aber ein Haus gefüllt mit vier Campingstühlen ist dann auch wieder doof. 😅
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Hast du gewusst, dass der durchschnittliche erwachsene Mitteleuropäer rund 10.000 Dinge besitzt? 😳
45.000 Kilometer, neun Länder, zwei Jahre Dauereinsatz und keine einzige Panne.🥳
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Bevor wir Montag in ein richtiges Haus ziehen und uns damit vom (Dauer-)Reiseleben verabschieden, wollten wir gern noch eine Ode an unser treues Gespann da lassen. Wir wissen, wie viele Familien in den Reise-Startlöchern stehen oder darüber nachdenken, längere Zeit unterwegs zu sein. Wer also noch überlegt, mit welchen Fahrzeugen das gut gehen könnte, hier unsere wärmste Empfehlung.
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Wir haben uns als Familie mit zwei Kindern und als ehemalige VW LT-Besitzer vor unserer Reise bewusst für eine Kombination aus Transporter und Wohnwagen entschieden.
Unser Warum:
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FLEXIBILITÄT
Wir haben früher mit Bus immer wehmütig beobachtet, wie Wohnwagen-Besitzer mal eben fix in ihren PKW gehüpft sind, um z.B. einkaufen zu fahren, während wir erstmal eine halbe Stunde das Innenleben fahrtauglich machen mussten. Zudem muss mit Wohnwagen nicht immer die ganze Familie mit, weil das Dach über dem Kopf gerade tanken fährt.
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PLATZ
Während im Wohnmobil viel Raum für das Fahrzeug verloren geht, ist ein Wohnwagen nicht mehr als mobiler Wohnraum. Bei einer längeren Reise natürlich goldwert. Unser Wohnwagen (Wilk Safari) z.B. hat insgesamt sieben Schlafplätze und ein abtrennbares Kinderzimmer. Da kann man sogar Besuch empfangen.😉 In Kombination mit einem Transporter gibt's massig Stauraum oben drauf und alle Lieblingssachen können mit auf Reisen.
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BELASTBARKEIT
Wir haben immer gesagt, unser Ducato ist voll das Tier. Er hat uns inkl. Wohnwagen ausversehen über Bergpässe gezogen, ist selbst beim schlimmsten Sturm nicht ins Wanken geraten und macht als Zugfahrzeug mit seinem Schrankwandformat das Ziehen von Wohnwagen schön berechenbar. Davon abgesehen muss man nur ganz selten tanken.😀
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NACHTEILE
Spontan an der schönen Klippe oder auf dem unwegsamen Gelände von Freunden campen war mit unserem Gespann nicht drin. Und mit dem Ducato durch enge italienische Gässchen kurven ist kaum besser als mit dem Wohnmobil.
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FAZIT
Super belastbar, komfortabel, praktisch und zuverlässig. Aber nicht geeignet, wenn man ausschließlich frei stehen und autark sein will.
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Bist du eher Team Wohnwagen oder Team Wohnmobil?
Zack. Nach zwei Jahren Wohnwagen-Schooling, sind unsere Kinder schon wieder die vierte Woche Schulkinder. Wie unfassbar schnell die Zeit vergeht, seitdem wir wieder in Deutschland sind!
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Die Entscheidung, unsere Beiden nach Reise-Ende nicht wieder auf eine staatliche, sondern Freie Schule zu schicken, haben wir noch keine Minute bereut. Auch wenn wir unsere gemeinsamen Tage sehr vermissen,.freuen wir uns jeden Morgen.
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Zum Beispiel darüber, dass die Beiden eine Stunde später und mit leichtem Gepäck statt schwerem Ranzen in ihren Tag starten dürfen.
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Dass sie nicht nur im Klassenzimmer pauken, sondern weiterhin im Wald, am Bach oder sogar Lagerfeuer lernen können.
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Dass die zwei trotz drei Jahren Abstand auf die gleiche Schule und in altersübergreifende Gruppen gehen.
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Dass sie Vorträge halten dürfen über Themen, für die sie gerade brennen. Und darum auch nicht mit Bauchweh, sondern ganz viel Herzblut loslegen.
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Keine Tests, keine Noten, keine Ellenbogen.
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Zwei Jahre lang war Len vor unserer Reise auf einer normalen, wirklich guten Grundschule und wir alle eigentlich immer ganz zufrieden. Aber dann lernten unsere Kinder anschließend noch mal genauso lange nicht mehr in 45 Minuten-Paketen und auf Ansage für den nächsten Test, sondern immer, überall und vor allem, weil sie das ein oder andere Thema gerade umtrieb.
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Ihnen das wieder mit der Rückkehr ins normale Schulsystem nehmen zu müssen, hätte sich genauso falsch angefühlt wie alle anderen wichtigen Erkenntnisse unserer Reise zusammen mit den Muscheln ganz nach hinten in den Schrank zu schieben.
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Oft kommt dann der Einwurf, dass wir unsere Kinder so nicht richtig auf den Druck der realen Welt vorbereiten. Aber wenn wir den doch alle so schrecklich finden - ist es dann nicht vielleicht eine gute Idee, den Kreislauf zu durchbrechen und möglichst viele Kinder heranwachsen zu lassen, die den als Erwachsene schlichtweg ablehnen, weil nicht kennen und darum Dinge anders machen?
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Manche Türen lassen sich einfach nicht mehr schließen, wenn man sie einmal geöffnet hat. Das Thema Lernen gehört für uns definitiv dazu.
"Du wirst nie zurückblicken und denken, du hättest weniger Zeit mit deinen Kindern verbringen sollen."
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658 Tage! So lange waren wir als Familie zusammen und jetzt starten unsere Beiden morgen früh in den ersten Tag an ihrer neuen Schule. 🥳🥺
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Während sich die Kinder riesig freuen, ihre Freunde der Schnupperwoche wiederzutreffen und an den coolen Lernort zwischen Wald, Bach und Wiesen zurückzukehren, schwanken wir Eltern irgendwo zwischen todtraurig, gespannt, freudig und supernervös.
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Vor unserer Reise wurden wir oft gefragt, ob wir nicht total Angst davor hätten, den ganzen Tag ohne Unterstützung als Eltern im Einsatz zu sein. Ein Leben ohne Kindergarten, keine Schule, keine Großeltern. Und tatsächlich hat uns dieser Gedanke vorm Start mehr Respekt eingeflößt als die Vorstellung, in einen Wohnwagen zu ziehen oder alle Möbel zu verkaufen.
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Verrückte Welt, in der man intensive Zeit mit den Liebsten mehr fürchtet als alle Versicherungen zu kündigen und ohne festen Wohnsitz zu leben.
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Zwei Jahre und eine Pandemie später sind wir nicht die Einzigen, die die letzten Monate auf Tuchfühlung mit ihren Kindern verbracht haben. Nur gehören wir zu den wenigen, die ihre Zeit in Familie wirklich genießen durften.
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Es ist so traurig zu sehen, wie wenig Druck viele Regelschulen und Arbeitgeber trotz weltweitem Ausnahmezustands rausgenommen haben. Und wie erschöpft und angespannt Eltern und Kinder in ihrer kostbaren gemeinsamen Zeit deswegen oft sein müssen.
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Verrückte Welt, in der ein Stapel Arbeitsblätter vom Lehrer und die To-Do-Liste vom Chef dafür sorgen, dass oft keine Energie mehr bleibt, um diese für alle so beunruhigende Zeit mit der nötigen Gelassenheit und Harmonie durchstehen zu dürfen.😢
Und auf einmal ist es da - unser Reise-Ende.
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Über einen Monat sind wir nun schon zurück in Deutschland und so langsam werden unsere Haare wieder dunkler, die Haut heller und unser Alltag bald ein ganz anderer. Nach wunderschönen 22 Monaten Reisefamilienzeit starten wir in wenigen Tagen in unsere zukünftige Heimat und verabschieden unsere Kinder bereits heute in einer Woche in ihren ersten Tag an einer Freien Schule im Grünen.
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Wahrscheinlich wird es für uns alle ein trauriger Moment, nach so langer gemeinsamer Zeit in getrennte Welten zu starten. Aber wir sind unfassbar dankbar, dass unser Wunsch nach einer Freien Schule so schnell und reibungslos in Erfüllung ging und die Beiden jetzt auch nach der Reise selbstbestimmt und mit ganz viel Natur, Freiheit und Bewegung ihre Welt entdecken dürfen.
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Was unsere zukünftige Heimat angeht, fühlen wir Großen uns derweil ein bisschen erinnert an die großartige Geschichte "Oh, wie schön ist Panama!". Der kleine Tiger und der kleine Bär ziehen darin los, um das sagenumwobene Panama zu entdecken und merken gar nicht, dass ihr langer Weg sie direkt in die alte Heimat führt.
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Denn tatsächlich landen wir nach über 40.000 Kilometern Europareise gerade einmal 75 Kilometer nordwestlich von dem Ort, an dem wir vor fast zwei Jahren aufgebrochen sind.
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Auch wenn wir noch andere Freie Schulen und Regionen anvisiert hatten, hat es im Taunus auf beiden Seiten gefunkt und die Kinder waren überglücklich, als die Schule den Beiden nach einer tollen Schnupperwoche anbot, direkt nach den Osterferien einzusteigen, Nun beginnen wir unser neues Kapitel früher als gedacht und da, wo wir alte Freunde und den großen Bruder wieder problemlos am Wochenende sehen können.
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Ein paar kleine Details wie das passende Zuhause und unsere Anmeldung in Deutschland fehlen uns noch. Aber zum Glück steht es uns mit einer Freien Schule frei, wo wir leben. Und so ziehen wir übergangsweise wieder in unsere niedliche alte Dorfschule in der Nähe der neuen Schule und suchen dann in Ruhe vor Ort.
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Denn wie wir ja in den letzten Monaten ausführlich lernen durften - was sein soll, findet sich. ❤️
"Wenn wir Opa nach Ostern besuchen, können wir vielleicht schon wieder im Garten sitzen und grillen."
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😂
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Sanft gelandet. 🚀👋
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Seit fast zwei Wochen steht unser Obelix wieder auf deutschem Boden, während wir derzeit ein paar Meter entfernt von dieser Wiese in einer ehemaligen Dorfschule (jetzt AirBnB-Unterkunft) unser nächstes Kapitel planen. Schön passend, dass wir ausgerechnet hier untergekommen sind, wo sich doch bei uns gerade alles ums Thema (Freie) Schulsuche dreht.🙃
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Diese Woche schnuppern unsere Kinder in den Alltag einer Freien Schule ganz im Grünen und mögen es dort so gerne, dass sie unsere Suche am liebsten direkt beenden und hier bleiben würden.
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Was auch immer die nächsten Termine, Entscheidungen und Wochen bringen werden - wie es scheint sind zumindest unsere Kinder ziemlich bereit, nach 20 Monaten in Familie wieder ihr ganz eigenes Ding zu machen.
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So schnell kann's gehen.😀✌️
"In
der Raumfahrtttechnik bezeichnet der Wiedereintritt die kritische Phase des Eintritts eines Flugkörpers in die Atmosphäre des Planeten, von dem er gestartet ist."
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Micha meinte vor ein paar Wochen ganz locker nebenbei, dass ihn unsere Reise an eine Raumfahrt erinnere. Die Vorbereitungen für den Start haben zwar Monate gedauert, aber die Spannung auf das, was kommt, hat so unendlich viel Energie freigesetzt, dass man's gar nicht gemerkt hat.
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Als alles geschafft war, wurden wir mit unserer kleinen Wohnwagen-Kapsel ins All katapultiert.
20 Monate im luftleeren Raum, keine Sorgen, keine Verpflichtungen, einfach nur schweben, die Aussicht genießen, sich zwischendrin mal kneifen, dass man dieses Abenteuer gewagt hat und ständig staunen, wie leicht man sich eigentlich fühlen kann.
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Und nun geht's langsam und aus guten Gründen zurück zur Erde. Wir haben uns bewusst dazu entschieden und doch müssen wir achtgeben, nicht zu verglühen, wenn wir wieder in die Erdatmosphäre eintreten.
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Weil ab Sekunde Eins alle Gesetze des Planeten gelten, von dem wir gestartet sind. Meldepflicht, Schulpflicht, Versicherungspflicht, neue Verträge, Häusersuche, zu Ikea fahren, um leere Räume zu füllen, Klamotten shoppen etc.
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Die große Kunst ist wohl, ein Stück weit schwerelos zu bleiben, obwohl man es eigentlich nicht mehr sein sollte. Leicht zu bleiben statt von der Schwer-Kraft erdrückt zu werden, weiter zu staunen und strahlende Augen zu bewahren statt nur mit beiden Beinen auf dem Boden zu stehen und das nächste Wochenende herbeizusehnen.
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Abgespacter Vergleich, oder?
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Wir sind in jedem Fall gespannt, wie uns das alles gelingt und hoffen auf eine sanfte Landung.
Portugal, du schönes Ding du❣️
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Hast uns letzten Winter so den Kopf verdreht und jetzt geht unsere gemeinsame Zeit trotzdem bald zu Ende.
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Vor vier Monaten sind wir hierher zurückgekehrt, um zu schauen, ob die Liebe auf den ersten Blick auch dem zweiten Blick standhält und wir uns ein Leben in Portugal als Familie dauerhaft vorstellen können.
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Wir haben viele Steine umgedreht, zahlreiche Gespräche mit Einheimischen und Zugezogenen geführt, uns verschiedene Lebensmodelle, die Bürokratie, das Schulsystem näher angeschaut, ausgiebig das Land erkundet, ein Gefühl für die Sprache und Mentalität bekommen, alles inklusive unserer persönlichen Vorstellung vom Leben in einen Topf geworfen, Familienrat einberufen und gemeinsam entschieden, dass wir zwar immer noch gut verstehen, warum es uns hier so erwischt hat, wir aber nicht dauerhaft an diese Liebe glauben.
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Weil aber nach 19 Monaten auf Reise gern etwas Beständiges folgen darf, haben wir entschieden, das zauberschöne Portugal zu verlassen und als stürmische Bekanntschaft in liebevoller Erinnerung zu behalten.
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Bis zu unserer Rückkehr nach Deutschland genießen wir (so gut das im Lockdown möglich ist) noch ein bisschen das wilde Land, unser kleines Campingdorf mit lieben Menschen drin und das gute Gefühl, es probiert zu haben.
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“If you don’t try, you’ll never know.”
Oder wie sagt man?✌️❤️
Heute vor einem Jahr haben wir unseren Nacho aus einem Tierheim in Andalusien abgeholt. Wahnsinn, wie schnell die Zeit verging. 🎉
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Wir waren anfangs ziemlich skeptisch, ob wir unsere überschaubaren 14qm wirklich noch mit einem Haustier teilen sollten, aber es funktioniert erstaunlich gut und wir können Reisen mit Hund nur jedem ans Herz legen, der wie wir damit liebäugelt, aber nicht ganz sicher ist.
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Klare Vorteile bei uns:
Ein Hund hat ein neues Zuhause gefunden, auf Reisen hat man die nötige Zeit fürs Tier, die Kinder wandern seit seiner Ankunft sehr viel lieber als vorher, er beschützt uns, wann und wie er nur kann, alle Krümel unterm Tisch sind Geschichte, man lernt beim Gassi gehen an fremden Orten überall schnell Leute kennen und es gibt (zumindest mit unserem☺️) immer viel zu lachen.
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Klare Nachteile:
Nach Regenwetter mit Schlamm ist ein Hund im Wohnwagen weniger niedlich als in der Sonne davor, Hunde sind in Südeuropa nur in der Nebensaison am Strand und selten in Restaurants erlaubt, man muss raus, auch wenn das Wetter nicht mitspielt, aber Schlechtwetteraktivitäten wie Schwimmbad, Restaurants oder Museum sind passé.
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Allerdings wäre das wieder ein Vorteil, weil man so mit Hund bei schlechtem Wetter Geld spart und trotzdem an die frische Luft kommt. 😁
Für alle, die gerade ein Zeichen brauchen - hier in Portugal überschlägt sich der Himmel seit Wochen mit bunten Hinweisschildern. 😍
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#alleswirdgut
Was uns in den vergangenen 17 Monaten unterwegs in Gesprächen mit anderen Reisenden immer und immer wieder irritiert hat, ist folgender Widerspruch:
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Wenn gesunde und zufriedene Menschen entscheiden, eine lange Reise anzutreten, stoßen fast alle auf Unverständnis in ihrem sozialen Umfeld. Warum durch die Welt tingeln, wenn man in der Zeit auch ein normales Leben führen, an Karriere und Haus schrauben und Teil der Gesellschaft zuhause sein kann?
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Wenn Menschen allerdings wegen einer schlimmen Krankheit oder dem hohen Alter nicht mehr viel Zeit bleibt, die Welt zu sehen, wenn ein Schicksalsschlag oder der Stress im Alltag in die Knie zwingt, wenn es jemandem aus gesundheitlichen oder emotionalen Gründen so richtig schlecht geht - dann ist eine Reise für den Betroffenen in den Augen von Freunden und Familie in der Regel auf einmal ganz einleuchtend und eine großartige Idee. Warum nicht das Leben genießen und schöne Orte sehen, so lange man noch kann?
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Fast alle unsere Begegnungen der letzten 1,5 Jahre gehörten in eine der beiden Kategorien:
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Menschen ohne Probleme, die in den Augen ihrer Leute lieber später ihr Leben genießen sollten. Und Menschen mit Problemen, die laut Freunden und Familie es genau richtig machen, sich endlich auf die wichtigen Dinge im Leben zu konzentreren.
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Ist es nicht seltsam und traurig, dass Menschen von ihren Liebsten so oft erst grünes Licht bekommen, ihren ganz eigenen Weg zu gehen, wenn klar wird, dass ihre Zeit endlich ist?
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Und wenn so viele Menschen alle schönen Dinge ihres Lebens auf "Später" verschieben - muss dieses "Später" nicht total grandios werden? 😁🤔
"Jetzt weiß ich, was ihr mit Freiheit meint." 💘
Zitat Mama nach einer von vier gemeinsamen Wochen Camping in Portugal.
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Wenn ich eine Eigenschaft meiner Mutter unbedingt auf die Erziehung unserer eigenen Kinder übertragen möchte, dann ist es ihre bedingungslose und unvoreingenommene Unterstützung von Träumen, Flausen und Herzenswünschen.
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Denn auch wenn wir zwei ganz unterschiedlich ticken, hat sie es in den letzten Jahrzehnten immer und immer wieder geschafft, sich irgendwie in meine Welt hineinzufühlen statt mir die Bedenken, Ängste und Werte IHRER Welt überzustülpen.
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Schulstress wegen später Bandproben, abenteuerlicher Arbeitseinsatz im Regenwald Ghanas, spontane Jobkündigung(en) oder jetzt Langzeitreise mit ihren schulpflichtigen Enkelkindern - ich weiß, es muss manchmal weh getan haben, sich für Rückendeckung statt Moralpredigten zu entscheiden. Und doch hat sie es jedes Mal getan.
Das muss Liebe sein. 😍
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Auch jetzt ist Mama wieder mittendrin statt nur dabei und taucht einen Monat lang in unser Reiseleben hier in Portugal ein. Schon seit zwei Wochen macht sie sich ein Bild vom Land und Camping-Alltag, sitzt mit uns zwischen anderen Weltenbummlern am Lagerfeuer und beobachtet ganz entspannt und auch ein bisschen stolz ihre Enkel beim Wellenreiten oder Klönschnack mit Menschen aus der ganzen Welt.
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Die Tage hat sie mir an einem einsamen Strand zugeflüstert: "Jetzt weiß ich, was ihr mit Freiheit meint." Ich hätte heulen können vor Glück.
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Und GENAUSO möchten wir jetzt und später den großen und kleinen Plänen unserer Kinder begegnen. Mit offenem Herzen und ganz viel Neugier - so schräg, riskant oder schlichtweg bekloppt ihre Wünsche in unserer Welt vielleicht klingen mögen.
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Die Belohnung ist ja eigentlich immer Nähe, Vertrauen und meistens auch viele schöne neue Erfahrungen fürs eigene Leben. Camping in Portugal zum Beispiel. 😍
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