GEKOMMEN UM ZU BLEIBEN

Sonnenaufgang in Istrien.

Bis bald, Kroatien. Die letzten sechs Wochen haben so gutgetan!

EIGENTLICH wollten wir das ganze Land kennenlernen, Nationalparks besuchen, historische Städte anschauen, ganz viel sehen eben. Stattdessen sind wir auf einem einzigen Campingplatz in Istrien geblieben und haben erkannt, dass wir Menschen und ihre Geschichten derzeit viel spannender finden als Sehenswürdigkeiten.

Und weil‘s beim Camping keine Zäune, Hecken oder Haustüren gibt, ist das hier natürlich leicht. Man kommt schnell ins Gespräch und hat – eh man sich versieht – mit wildfremden Menschen die halbe Nacht durchgequatscht.

Wir wissen jetzt, wie es sich angefühlt hat, bei einer Nacht- und Nebelaktion aus der DDR zu flüchten, wie es sich als Hebamme arbeitet, mit einem behinderten Kind zu leben, schon viel länger als wir auf Reisen zu sein, einen blinden Hund zu haben, wie es sich so lebt in verschiedenen Ländern und Lebensmodellen. Kurzum – beim Camping ist man zwischenmenschlich nach einem Abend da, wo man im echten Leben oft auch nach Jahren nicht hinkommt. Was ganz normal ist – denn beim Schwätzchen im Treppenhaus oder nach dem Elternabend geht man selten in die Tiefe.

Ich kann mich zum Beispiel noch sehr gut daran erinnern, wie mich eine Nachbarin aus unserem Dreifamilienhaus über Facebook kontaktiert hat und vorschlug, doch mal gemeinsam einen Kaffee zu trinken. Wir waren beide oft im Home Office und ungefähr 12 Stufen voneinander entfernt. Wir haben es bis zu unserem Weggang nicht geschafft, obwohl es wirklich kein Akt gewesen wäre.

Wie viele großartige Begegnungen es geben könnte, wenn sich die Städteplanung an Campingplätzen orientieren würde. Dann säßen die Menschen nämlich abends mit ihrer Flasche Wein VOR und nicht hinterm Haus.

Morgen geht’s weiter nach Österreich. Dort besuchen wir eine Freilernerfamilie, die diese schöne Vorstellung mit ihrem „Mitanandahof“ einfach mal umgesetzt hat. ??

1 Comment
  1. Irmgard Kunze-Weckerle 6 Jahren ago

    Hallo ihr Lieben, habe lange nicht euren blog aufgerufen, aber heute abend konnte ich euren Bericht über Kroatien lesen. Schön, dass ihrweiter eine so gute Zeit hattet. Auch unser langsam zu Ende gehender Sommer war sehr „geländefreundlich“ und ich habe viele schöne Stunden auf meiner Liege, im Wasser und bei Gesprächen verbracht. Inzwischen habe ich mir „alters- und gesundheits“ entsprechend zwei Wochen Bad Füssing gegönnt – besonders meiner Seele – hat dies sehr gut getan; leider „krücke“ und „rolle“ ich, wie ihr mich kennt, durch mein Leben, mal besser, mal schlechter.
    Nun weiter alles Liebe und Gute für euch, nur angenehme Erlebnisse und bleibt wohlauf, gesund und munter!
    Eure Irmgard

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