WARUM TUN WIR DAS?

Zu erklären, warum wir den eigenen Hausstand auflösen und unsere wunderschöne 144qm große Wohnung gegen einen Wohnwagen tauschen, ist gar nicht so einfach. Denn neben allen rationalen Argumenten ist dieser Schritt vor allem einer tiefen Sehnsucht geschuldet, die manche Menschen selbst auch spüren und viele andere eben nicht.

Genau diese Sehnsucht nach einer Welt “jenseits des Gartenzauns“ war der Grund, warum Micha mit gerade einmal 16 Jahren für ein Jahr als Austauschschüler nach Brasilien ging und Bine nach der Schule durch Amerika und Europa reiste. Warum wir uns nie eine Immobilie kaufen, sondern lieber immer mobil sein wollten. Warum uns Geschichten von Weltenbummlern tief berühren und wir bei Gesprächen über Rollrasen und Kredite  gedanklich aussteigen. 

Die Neugierde nach dem, was das Leben sonst noch so bereit hält, war einfach immer schon da und wollte auch nicht weggehen, als wir Eltern wurden. Also kauften wir uns einen alten Volkswagen, fuhren wann immer es die Urlaubstage hergaben mit unseren Kindern ans Meer und freuten uns schon auf unsere Rente, die dieses einfache Leben irgendwann endlich dauerhaft möglich machen würde. 

Als wir realisierten, worauf wir uns da eigentlich freuten – nämlich alt zu sein und unsere Kinder aus dem Haus zu haben – sind wir aufgewacht. Denn natürlich wäre uns ein buntes und erfülltes Leben als Familie sehr viel lieber. Die Überzeugung, dass das vor der Rente und mit schulpflichtigen Kinder unmöglich sei, saß allerdings so tief, dass wir uns automatisch 25 Jahre „vorausträumten“. Und ist das nicht ganz oft so? Wir schmieden Pläne und nehmen uns fest vor, im nächsten Jahr sportlicher zu werden, eines Tages bewusster zu leben, in ruhigeren Zeiten wieder das Hobby von früher anzugehen. Das uns so gut tat und so viel Spaß gemacht hat. Und während wir auf optimale Rahmenbedingungen warten, vergehen Jahre und der Alltag gewinnt immer wieder Oberhand und lässt uns glauben, dass die Zeit noch nicht reif ist.

Weil wir diese Schleife nicht mehr wollten, haben wir an einem emotionalen Abend im Oktober letzten Jahres entschieden, nicht länger nur das nächste Wochenende, den nächsten Urlaub, die Rente herbeizusehnen, sondern unser Leben jetzt und heute so zu gestalten, wie es für uns als Familie am besten ist. Wir möchten unseren Kindern mitgeben, dass es nicht normal ist, sich durch die Woche zu kämpfen und auf bessere Zeiten zu hoffen, sondern jeder selbst für sein Glück verantwortlich ist.

Immer wieder hören wir, dass unsere Entscheidung so mutig sei. Wir finden, es ist viel mutiger, ein Leben zu leben, das sich nicht wie das eigene anfühlt.

Davon abgesehen beginnen ja die schönsten Geschichten mit Mut. Wir sind gespannt und halten euch auf dem Laufenden. 

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